Vision

28
Aug
2005

news

Wetter: sonnig, manchmal bewoelkt, kuschelig warm am Tag, aber viel, viel zu kalt in der Nacht (brrr) – Erkaeltung und Herbst werden erwartet! Days of change... also.

...

Nachrichten: (viel zu viele, deshalb nur ein Flashlight, sorry)

...Suicide Attack heute frueh in Bir Saba`a... 51 Verletzte, 2 davon schwer… Attentaeter kommt Hebron (Hamas)... Strassen wurden gesperrt... neue Roadblocks in der West Bank nach Attack...

... „cat rescue group“ rettet 250 Katzen nach Gaza-Abzug aus den Gazasiedlungen...

... National Employment Service verspricht Arbeit fuer 2000 Gaza „Evacuees“ zufinden...
(Gazans, die in den Siedlungen gearbeitet haben, was oft die einzige Moeglichkeit fuer Beschaftigung war, erhalten keine Abfindung)...

... Jihad Islamii wird nicht an den Wahlen im Januar teilnehmen...

... UNCTAD: ein Drittel der Palaestinenser arbeitslos...

... DCI: 100 Kinder (unter 18 Jahren) sind in Israeli Detention Centers inhaftiert...

... Hochzeitsgesellschaft bei Qalqilia wird von Siedler mit Cocktail Bomben und Steinen beworfen, kein Verletzten...

... Shabak (israel. Security Services) verhaftet 2 israelische Extremisten, die eine Moschee in Jaffa mit einem Schweinekopf beworfen haben...

... weitere Landenteignungen um Ma`ale Adumim Siedlung bei Jerusalem, um die Mauer zu bauen...

... in fuenf Jahren werden eine Million Siedler in Jerusalemsiedlungen leben...

... u.s.w. ...
...

18
Aug
2005

...

Ja, ja, das Wetter und ueberhaupt!
Letzte Woche habe ich mich noch beschwert, es waere zu kalt. Wie viele haben sich nicht beschwert und haben mit unverzueglicher Ausreise gedroht falls es nicht bald waermer werde! Voller grausiger Wolken war der sonst so strahlend blaue Himmel, abends war man fast versucht, sich einen Pullover anzuziehen, windig war`s und man mag es ja kaum fuer moeglich halten, aber es hat sogar geregnt! Verueckt! Total verrueckt! Als haette es so etwas schon einmal gegeben! Regen! In Jerusalem! Im August! Unmoeglich!
Ich sage „Nein“ zu Regen. Ich sage „Nein“ zu Gaensehaut und Froesteln!
Zum Glueck ist diese schaurige Zeit vorbei und die Sonne und ihre kuschlig warmen Strahlen erhellen unseren Alltag wieder. So. Keine Widerworte. Genug zum Wetter.

Kommendes Wochenende, also heute und Freitag, zieht es mich in die „Heimat“, nach Hebron. Eine Art Misch-Kurz-Wochenende. Denn einerseits muss ich wegen meiner immer noch verschwommen umrissenen Arbeit zu einem Workshop nach Hebron, andererseits kommt am Sonnabend eine italienische Gruppe an, die ich zusammen anderen waehrend ihrer Seminarreise betreuen werde, d.h. der Samstag faellt aus dem Wochenende raus! Also bleibe ich gleich in Hebron und lasse mich von meinen Freunden unterhalten!
Letztes Wochenende dagegen waren Tel-Aviv-Tina und O-Jerusalem-Anne zusammen mit Tinas-Tel-Aviv- Freunden am Toten Meer. Ganz frueh sind wir aufgestanden und wollten den Sonnenaufgang in Masada sehen! Das Tote Meer und den Sonnenaufgang haben wir auch gesehen, nur von Jerusalem aus, denn da haben wir noch den Weg raus aus Ostjerusalem gesucht. Ich glaube, Israelis (die wohl eigentlich gar nicht soo weit nach Ostjerusalem hinein wollten) sollten keine Palaestinenser auf Hebraeisch nach dem Weg fragen, denn die schicken sie ja doch nur auf den kuerzesten, deprimierensten (immer der Mauer nach) und gruseligsten Weg (das Wohlstandsgefaelle ist so was von sichtbar) durch den wilden Osten. Danach gings dann aber gut vorran und irgendwann lange nach Sonnenaufgang waren wir dann auch in Massada, aber es war zu teuer, um hinaufzufahren und schon laengst zu heiss, um nach oben zukrackseln! Also habe wir einen Notfallplan entwickelt: Wir kaufen Postkarten von Massada und tun nur so als waeren wir da oben gewesen, so! Und was macht man Freitags frueh irgendwann vor acht, nachdem man auf dem Parkplatz der Festung gefruehstueckt hat? Man faehrt ein Stueckchen weiter und verbringt den ganzen Tag schlummernt und badent am Toten Meer. Sehr schoen. Sehr gemuetlich. Und so kuschelig warm!
P.S. „Totes Meer“  Frueher, als ich noch jung war und ..., da habe ich ein Jahr lang in Hebron gewohnt und gearbeitet. Das war 2001/02. Und einer von Tinas Freunden kam mir dann doch irgendwie bekannt vor. Nur so ein ganz vages Gefuehl. Und tatsaechlich ist es gut moeglich, dass wir uns schon mal begegnet sind. Frueher als er noch jung war und ... denn er war damals Soldat in Hebron und so haben wir uns bestimmt mehr als einmal am Checkpoit begegnet. Bestimmt. Nun ja, ich denke, einer erneuten (bzw. erstmaligen) Annaehrung stand das irgendwie im Weg. Und mehr als nur ein Gepraechsthema ueber das schoene Land, dass Tina und ich besuchen, fiel einfach weg!

Wo wir schon ueber heikle Themen sprechen, moechte ich mich Linda anschliessen. Der Abzug aus Gaza und die Zukunft (inkl. aller Moeglichkeiten und Unmoeglichkeiten) werden auch in meinem Umkreis diskutiert. Hoch geht es her, nicht nur im Land, sondern auch in den diskussionen! Aber jetzt fuehle ich mich noch nicht dazu bereit meine Meinung hier darzulegen. Dafuer kann ja jeder meine unreflektierten Beobachtungen lesen!

Ich mach mich jetzt auf nach Hebron. Salam. Anne.
icon

13
Aug
2005

Projekt mit Vision

Durch meine bisherige Abwesenheit glaenzend, habe ich mich wohl schon mit
einigen typisch palaestinensischen Eigenschaften ausgezeichnet... dem
Nationalmotto folgend: „Erledige nie etwas schon heute, was man nicht auch noch
morgen machen koennte!“ So bin ich zwar schon vor Tagen angekommen, habe
es aber in all den langen Tagen nicht geschafft, nach Palisra zu kommen! Ich
befuerchte, dass Palaestinenser ansteckend sind! Ich bin ganz sicher
infiziert!
So habe ich mich in der ersten Zeit dem Nichtstun und der Gemuetlichkeit mit
Freuden hingegeben und die dadurch gewonnene Zeit darin investiert, in aller
Ruhe alte Freunde zu besuchen und habe mich in meiner neuen Heimat
eingerichtet.
Mein neues Zuhause ist wirklich huebsch und jeder (damit meine ich
Palaestineser) sind restlos begeistert und neidisch, denn ich wohne jetzt
auf dem Oelberg in Jerusalem. Auch die Aussicht ist interessant. Man sieht
von der Terrasse durch einen zauberhaften Olivenhain hindurch auf das
malerische Abu Dis und Azzarriyah, die pitoreske Arpartheitsmauer und das
naechtlich strahlende Ma`ale Adumim. Bei so viel Idylle moechte man offensichtlich so
viel Zeit wie moeglich auf dem Berg verbringen, denn Busse fahren nur bis
etwa neun Uhr, danach ist anscheinend jeder dort angekommen, wo er
hinwollte! Sicher, man koennte auch zu Fuss gehen, aber so etwas kann eine
Frau nach Sonnenuntergang doch nicht tun, viel zu unsicher und ueberhaupt!
Jerusalem ist eben nicht Tel Aviv, eher Dorfmentalitaet als Grossstadtleben.
Und so steht man jeden Abend auf`s neue vor der Frage, gehe ich heute frueh
nach hause oder kann ich mich bei Freunden einquatieren?
Letzten Sonntag habe ich dann endlich mit meinem Projekt angefannen. Ein
Projekt mit Vision. Einer Palestinian Vision. Jugendarbeit und politische
Bildung in Ostjerusalem und der West Bank. Bislang ist alles noch ein wenig
chaotische und unklar. Man arbeitet hier wohl eher telepathisch-intuitiv,
eine Arbeitsweise, die zwar sehr palaestinensisch, aber hoffentlich nicht
ansteckend ist. Nun ja, davon einmal abgesehen hat die PalVision diese Woche
eine schottische Gruppe paktistanischer Herkunft zu Gast. Zusammen mit DCI
und dem Britisch Council hat PalVision eine Seminarreise geplant. Sehr
interessant, aber auch sehr chaotisch und eindeutig telepathisch-intuitiv
angehaucht.
Wie auch immer, das war ja erst die erste Woche und mit dem eigentlichen
Projekt habe ich ja noch gar nicht richtig begonnen.
Ich hoer jetzt auf und sag „ma`a sallame“ euch allen!
Wir sehen uns in Palisra!

Anne
logo

palisra

hallo - marhaba - shalom

Lena und Sebastian gehen nach Ramallah... Tina und Christine gehen nach Tel Aviv... Anne geht nach Ostjerusalem... ... und Linda geht nach Beer Sheva. Und zusammen fahren wir nach *palisra*. Sechs ASAten sind wir und diesen Sommer werden wir drei Monate in Israel / Palästina in vier verschiedenen Projekten als Praktikanten arbeiten. Hier in *palisra* berichten wir von allem, was uns passiert, was uns wichtig ist, von unserer Arbeit und unserer Freizeit.

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